Wir von Potsdam-Konvoi arbeiten derzeit für die Flüchtenden in den inoffiziellen Camps der Region, die nach der Räumung von Idomeni in anderen selbst organisierten Camps verstreut sind. Gespendete Kleidung und Medikamente sortieren und verteilen, Essen zubereiten und eine erste Orientierung in der Organisation der freiwilligen Hilfe Nordgriechenlands waren unsere ersten praktischen Tätigkeiten.
Bei der Ankunft im Eko-Camp, das auf dem Grundstück einer Autobahntankstelle gewachsen ist, waren wir überrascht von der lebendigen Atmosphäre. Flüchtende und Freiwillige machen gute Angebote, um die Situation, vor allem für die Kinder, erträglicher zu machen. Es gibt Radio, Kino, Schule, Babyhamam, Tanz und Tee. Einige der Projekte aus Idomeni werden in den übrigen inoffiziellen Camps weitergeführt. Nach der Räumung sind viele freiwillige Helfer*innen abgereist, sodass eine Neuorganisation erforderlich ist. Aber auch in den offiziellen Camps, die teilweise vom Militär geführt werden, gibt es inzwischen erste Ansatzpunkte für freiwillige Helfer*innen. Dort herrschen teilweise sehr prekäre Bedingungen vor: eine Windel pro Tag, unzureichende Ernährung und Wasser, fehlende Hygieneeinrichtungen, räumliche Enge und Hoffnungslosigkeit…
Momentan stehen wir vor der Entscheidung wie wir unsere Spendengelder einsetzen werden. Impfstoffe sowie Nahrung für Babys, Verpflegung für Flüchtende außerhalb der offiziellen Camps oder Einkauf von Medikamenten für das zentrale Medical Warehouse in Polikastro? Helfende Hände werden aber definitiv am dingendsten gesucht.
Die verbleibende nächste Woche wollen wir spontan auf Anfragen aktiver NGOs vor Ort reagieren, auch in offiziellen Camps arbeiten und den Flüchtenden hier beistehen. Für unsere Arbeit in Deutschland sammeln wir außerdem individuelle Geschichten von Flüchtenden, um einerseits weiterhin auf die Situation aufmerksam zu machen und andererseits die Kampagne des Flüchtlingsrates Brandenburg „50 aus Idomeni“ zu unterstützen.